… Vielen Dank für die Vermittlung des Kontakts zu dem ehrenamtlichen Mitarbeiter. Sein Brief an mich war eine sehr schöne Überraschung, über die ich mich ganz arg gefreut habe. Es ist für mich nicht einfach zu schreiben.
Seit eineinhalb Jahren bin ich in Haft, verurteilt wegen sexuellen Missbrauchs. Das erklärt, warum niemand etwas mit mir zu tun haben möchte. Durch dieses Delikt bin ich zum Außenseiter geworden. Keiner aus meiner Familie oder von meinen Freunden will noch etwas mit mir zu tun haben. Ich bin seit 23 Jahren verheiratet und habe Kinder. Nun hat meine Frau die Scheidung eingereicht und in den nächsten Wochen wird es wohl so weit sein. Ich bin noch keine 50 Jahre alt, aber schon zweimal Opa geworden. Doch leider werde ich nun meine Enkel nie mehr sehen.
Es wäre schön, wenn du mir trotz meines sehr schlimmen Delikts die Chance geben würdest, dass wir uns kennenlernen können. Bitte versteh diesen Brief nicht als Gejammer – ich bin selber schuld und bereue meine Taten sehr. Ich schäme mich, dir darüber zu schreiben. Aber ich bin der Meinung, wenn ein Mensch wie du seine Zeit opfert, dann sollte er von Anfang an wissen, mit wem, bzw. für wen er das macht.
In unserer Kleingruppe im Gefängnis, die von zwei Mitgefangenen geleitet wird, mache ich sehr gerne mit und freue mich jede Woche darauf.
Ich finde im ENDLICHLEBEN-Programm, das ihr hier anbietet, viele Antworten auf „Sachen“, die in meinem bisherigen Leben falsch von mir waren. Es ist sehr schön, dass diese Gruppenarbeit angeboten wird.